“Krone“: Nach der Premiere von „Kát’a Kabanová“ wurden Sie mit Lob überhäuft – wie finden Sie den Rummel um Ihre Person?
Corinne Winters: Natürlich fühlt es sich gut und wichtig an, dass man gelobt wird und all meine harte Arbeit anerkannt wird. Aber eine Karriere macht so viel mehr aus als ein Abend auf der Bühne. Es geht um die ganze Arbeit, die dahinter steckt, damit es dann am Ende nun mal so aussieht. Aber ja, natürlich freue ich mich sehr über solche Kritiken.
Und der Vergleich mit anderen Sängern?
Ich vergleiche mich nicht mit anderen Sängern. Obwohl jeder, mit dem ich verglichen wurde, ein wunderbarer Künstler oder eine wunderbare Künstlerin war – also waren das große Komplimente für mich. Aber ich fokussiere mich gerne auf meine Arbeit und versuche mich nicht von diesem Hype mitreißen zu lassen. Ich habe mir noch keine einzige Kritik von „Kát’a Kabanová“ durchgelesen. Meine Freunde und Familie schicken mir zwar immer einige zu und freuen sich für mich, aber es kann trügerisch sein. Man kann schnell abheben oder auch durch eine schlechte Kritik am Boden zerstört sein.
Apropos auf die Arbeit fokussieren – worauf konzentrieren Sie sich besonders?
Ich möchte einfach gerne mehr davon machen, was ich jetzt mache. Alle Rollen, die ich bisher gemacht habe, ausbauen und noch ein paar andere dazu in mein Repertoire nehmen. Vor allem aber bin ich stolz darauf, wirklich eine Nische zu bedienen. Ich mag einfach das Außergewöhnliche, und ich denke, das Publikum mag das auch, wenn es so spezialisierte Sänger hört.
So weit wäre es aber fast nicht gekommen ...
Ich habe eigentlich recht spät mit dem professionellen Singen begonnen. Mit 18 hatte ich dann meine erste Gesangsstunde, aber ich war mir nicht sicher, ob das beruflich wirklich etwas für mich ist. Ich habe dann als Mezzosopran angefangen, aber irgendwas hat sich nicht richtig angefühlt. Also dachte ich, Singen bleibt mein Hobby, und beruflich wollte ich irgendwas mit Schreiben machen, oder Journalismus. Auch Psychologin zu werden konnte ich mir vorstellen. Mit 20, 21 habe ich dann aber als Sopran weitergesungen, und da hat es klick gemacht. Von da an wusste ich: Ich möchte Opernsängerin werden.
Und jetzt sind Sie – zum ersten Mal – bei den Salzburger Festspielen. Wie gefällt es Ihnen bis jetzt?
Ich liebe es einfach! Jeder sagte mir, dass es eine magische Stadt sei, und nun kann ich voll und ganz zustimmen. Es ist sehr selten, dass eine Stadt Kultur und Natur vereint, aber hier gibt es beides. Ich fahre auch gerne raus, gehe Wandern, erlebe die Natur – das gibt mir Kraft. Und alles vernetzt sich so wunderbar mit der gesamten Produktion. Eine wunderbare Atmosphäre einfach.
Werden Sie schon erkannt?
Ja, tatsächlich! Ich war im Café nebenan, und gleich eine ganze Gruppe Touristen hat mich erkannt und wollte Fotos! Ich liebe es zwar, mich auf der Bühne zu präsentieren, aber im wirklichen Leben bin ich introvertiert. Sobald es einfach zu viele Leute um mich werden, tue ich mich schwer. Aber es ist ein gutes Training auf meinem Weg, extrovertierter zu werden.